X - Filmkritik zum Slasher - BlengaOne (2025)

X - Filmkritik zum Slasher - BlengaOne (1)

Die Kritik:

Slasher waren in den letzten Jahren nicht zwingend bekannt dafür, sonderlich gut zu sein. Die besten Zeiten des legendären Horror-Genres gehören lange der Vergangenheit an. Zwar spielen die Remakes oder Sequels zu bekannten Horror-Franchises wie „Halloween“ oder „Texas Chainsaw Massacre“ immer noch viel Geld ein, doch die Qualität leidet darunter extrem. Nun wagt sich die berühmte Produktionsschmiede A24 („Hereditary“) an das Slasher-Genre und vermischt dieses, wie in alten Zeiten, mit Elementen des klassischen Backwood-Filmes, wodurch ein blutiger kurzweiliger Spaß entsteht.

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„X“ handelt von einem Filmteam, das im Jahr 1979 in Texas einen Pornofilm drehen möchte und dafür eine von der Zivilisation abgeschnittene Hütte gemietet hat. Das Team besteht dabei aus dem Regisseur R.J. (Owen Campbell), aus seiner Freundin Lorraine (Jenna Ortega), die sich um den Ton kümmert, sowie dem Produzenten Wayne Gilroy (Martin Henderson) und den Darstellern Jackson Hole (Kid Cudi), Maxine (Mia Goth) und Bobby-Lynne (Brittany Snow). Jedoch wissen die beiden altersschwachen Gastgeber (Mia Goth und Stephen Ure) nichts von dem Dreh. Bei Nacht wird es zudem ziemlich unangenehm für unsere Protagonisten, denn das alte Pärchen benimmt sich höchst merkwürdig…

Wenn man auf den Cast blickt, fällt direkt etwas Besonderes auf: Mia Goth („Suspiria“) spielt zwei Rollen. Sie ist nämlich nicht nur die junge Porno-Darstellerin Maxine, sondern sie spielt ebenso die alte Frau Pearl, welche ihrer Schönheit und Jugend hinterher weint. Das Make-Up ist wirklich beeindruckend, denn man erkennt die 28 Jahre alte Schauspielerin nicht wieder. Auch der Ehemann von Pearl wurde mit extrem aufwendigen Make-Up bearbeitet, selbst wenn die Verwandlung von Stephen Ure („Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“) nicht so bahnbrechend wie bei Pearl ist. Natürlich bleibt diese Spielerei aber kein reiner Selbstzweck. Gerade durch die Doppelrolle von Goth bekommt „X“ eine zusätzliche Tiefe.

Neben Goth, die das klare schauspielerische Highlight des Filmes ist, brilliert Newcomerin Jenna Ortega, die erst kürzlich in dem neuen Teil der „Scream“-Reihe überzeugen konnte. Ortega ist eine absolute Anwärterin für die Nachwuchsschauspielerin des Jahres. Auch der restliche Cast passt perfekt in den Film, an Ortega oder Goth kommen sie schließlich jedoch nicht heran. Trotzdem ergänzen Owen Campbell („The Miseducation of Cameron Post“), Brittany Snow („Pitch Perfect“), Martin Henderson („Ring“) und Rapper Kid Cudi („Don´t Look Up“) den Cast sehr gut. Gerade Cudi hat einige Lacher auf seiner Seite.

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In erster Linie steht in „X“ der Horror und seine Inszenierung im Vordergrund und dieser hat einige spektakuläre Szenen zu bieten. Das große Problem dabei ist aber, dass es relativ lange dauert, bis es zur ersten Gewalt kommt. Dies ist für Regisseur Ti West („The Sacrament“) nicht zwingend ungewöhnlich, doch es kann frustrierend sein, wenn man sich nicht von der Inszenierung in den Sog ziehen lässt. Man muss akzeptieren, dass „X“ eher gemächlich ist, dafür gleichzeitig aber eine angespannte Atmosphäre mit viel Suspense bietet. Vor allem die Szene mit dem Krokodil ist perfekt gelungen. Dennoch hätte ein etwas schnelleres Pacing dem Film bestimmt gut getan.

Sex und Gore hätten ebenfalls gerne extremer sein können. In Hinblick auf die ganze Pornofilm-Thematik wäre da durchaus mehr gegangen. Außerdem behandelt „X“ in seinen 106 Minuten Liebe und Sexualität in der Jugend und im fortgeschrittenen Alter, was weitere groteske Möglichkeiten eröffnet. Die skurrilste Sexszene des Jahres haben wir zumindest bekommen. Eingefangen ist „X“ mit prägnantem Filmkorn, der diese billige Independent-Attitüde verbildlichen soll. Insgesamt kann man also viel entdecken, wenn man das möchte. Zudem wurde schon ein Prequel zu „X“ angekündigt, das sich mit der Figur Pearl im Ersten Weltkrieg, mehrere Jahrzehnte also vor der Handlung des Filmes, beschäftigen soll. Auch dies klingt erstmal spannend, weshalb wohl vorsichtiger Optimismus an dieser Stelle angebracht ist.

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Filmwertung

7/10

Kurzfassung

Eine hervorragende Mischung aus klassischem und modernem Slasher!

Fazit:

„X“ bietet zu wenig Sex und zu wenig Gore. Außerdem dauert es relativ lang, bis wirklich gemordet wird. Dennoch verzeiht man „X“ diese Makel, denn die Figuren sind, vor allem für Slasher-Verhältnisse, liebenswert und die Inszenierung orientiert sich durch ihre langen hypnotischen Kamerafahrten stark an frühe Klassiker des Genres. Besonders für die einzigartigste Sex-Szene des Jahres lohnt sich der Kinobesuch.


von Lukas Weinandy


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